Wer nach einer Gruppe sucht, welche "Mantrailing-Spaziergänge" macht und alle Hunde dieselben Trails arbeiten lässt, der ist hier falsch.
Die Hunde werden nacheinander trainiert und verbringen ihre Pausen im Auto bzw. in der Box. Somit ist es auch möglich, mit unverträglichen Hunden oder mehreren Hunden am Training teilzunehmen.
Eine Gruppe ist immer auf 3 Mensch/Hunde-Teams ausgelegt und dauert insgesamt rund 1,5 Stunden.
Die Hunde benötigen immer wieder Ruhepausen, um das Gelernte verarbeiten zu können. Gerade junge Hunde benötigen viel Ruhe, da sie sonst Schwierigkeiten haben, ohne Stress zu lernen.
Weder werden Hunde bei mir angereizt, das heißt, akustisch und optisch dazu gebracht, der Versteckperson zu folgen, noch werden Geruchsartikel dem Hund aufgezwungen, z.B. durch Tüte über die Nase stülpen.
Wer nach einer Gruppe sucht, welche jeden Hund individuell arbeitet, welche den Hund die Geruchswelt selbst entdecken lässt und der lernen möchte, seinen Hund auf dem Trail auch "lesen" zu können, der ist hier richtig.
Alle Hunde, egal ob Klein oder Groß, Jung oder Alt, beginnen bei mir mit sogenannten Entdeckertrails.
Hierfür wird ein Geruchsartikel (GA), also ein Gegenstand, der nach der gesuchten Person (Versteckperson oder VP) riecht, auf den Boden gelegt.
Von diesem GA geht die VP einige Meter, bis sie nicht mehr sichtbar ist. Meistens geschieht dies in einem geschützten Bereich (z.B. Hecke/Mauer) und die VP geht um die Ecke. Zur Verstärkung der "Duftspur" kann die VP z.B. den Boden anfassen oder barfuß laufen.
Der Hund soll nun die Spur aus eigenem Antrieb heraus verfolgen, also "entdecken". Er sieht weder die VP weggehen, noch wird er über akustische Signale (z.B. rufen/locken) motiviert. Ihm wird lediglich am Start der GA kurz angezeigt. Es folgen noch keine Kommandos o.Ä., es wird lediglich hinter dem Hund hergegangen, wenn er der Spur folgt.
Die Hunde sind in der Regel so neugierig, dass sie der Spur schnell folgen. Am Ende, also bei der VP, bekommt der Hund sofort seine Belohnung.
Eine Verknüpfung von GA, Spur und Belohnung hat der Hund in den meisten Fällen schon nach 3-4 Wiederholungen hergestellt.
Wie viele Entdeckertrails ein Hund benötigt, ist individuell ganz unterschiedlich. Erfahrungsgemäß werden 3-5 Entdeckertrails in einer Trainingseinheit gearbeitet. Der Hund, vor allem wenn er noch sehr jung ist, bekommt hierbei immer wieder Pausen, um das Erlebte zu verstehen.
Ignatz auf seinem ersten Trail.
Nika hat verstanden worum es geht.
Nach den Entdeckertrails folgen die Aufbautrails.
Hier wird das Startritual gefestigt:
- umklicken vom Halsband in das Suchgeschirr
- Einführung von Riech- und Suchkommando
- Aufnahme der Geruchsspur
Die Trails werden langsam verlängert, d.h. es kommt eine 2. Entscheidung dazu und die VP steht nicht mehr gleich hinter der ersten Ecke.
Nun bekommt der Hund im Regelfall nur noch 2 Trails mit einer Pause dazwischen in einer Trainingseinheit.
Ebenso wird das Endritual eingeführt:
- Anzeige der VP durch z.B. sitzen
- umklicken vom Suchgeschirr in das Halsband
Sind die Grundlagen geschaffen und das Mensch-Hund-Team verstanden worauf es ankommt, dann werden neue Dinge in den Lerntrails eingeführt.
Geruchsartikel werden in verschiedenen Variationen angereicht (z.B. Gläschen oder Tüte). Es wird auf Leinenhandling und Kreuzungsarbeit eingegangen und der Hundeführer lernt langsam seinen Hund zu lesen.
Die Strecke wird immer weiter verlängert, das Team wird aber noch dicht geführt, d.h. der Trainer sagt noch an, wann was im Handling zu erfolgen hat und wann der Hund was anzeigt.
Es werden langsam erste Schwierigkeiten eingearbeitet, damit das Team gut auf die nächste Phase vorbereitet wird.
Im Regelfall werden, je nach Team, noch 1-2 Trails in einer Trainingseinheit gearbeitet. Dies wird aber individuell abgesprochen.
Geruchsartikel können variieren und in unterschiedlichen Formen
angereicht werden.
June auf dem Trail
In der Arbeitsphase dürfen die Teams immer mehr die Trails selber erarbeiten, d.h. es wird nicht mehr ganz so schnell angesagt, ob die Richtung stimmt, das Leinenhandling und die Kreuzungsarbeit sollen immer selbständiger vorgenommen werden und die Trails werden immer kniffliger und komplexer.
Das Entlassen in die Arbeitsphase erfolgt schrittweise. Es werden nicht plötzlich alle Hilfen weggelassen, sondern individuell und auf das Team angepasst.
War ein Trail in der Arbeitsphase besonders schwer oder hat ein Team besonders an einer Trail zu knabbern gehabt, dann kann es auch sein, das ein Team einen Auffangtrail erhält, d.h. ein Trail der wieder enger geführt wird und einfacher zu lösen ist, damit die Motivation nicht schwindet.
Die Teams arbeiten im Training nur noch einen Trail, dieser ist i.d.R. auch so anstrengend, dass die Hunde danach müde und zufrieden sind.
Es gibt im Mantrailing unzählige Variationen, die es zu lösen gilt. Viele von diesen werden in der Mentalphase aufgegriffen, denn hierfür muss ein Team eine gewisse Stärke erreicht haben.
Harte, Weiche und Ansatz- Negativs, Cartrails, Zeitsprünge, Doppel-Blinde Trails, Pac Man, Indoor etc. um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Die Liste ist unendlich lang. Manche dieser Dinge können, in abgemilderter Form, auch schon in der Lern- oder Arbeitspahse gemacht werden. Allerdings sind die meisten Aufgaben erst für Teams geeignet, welche die mentale Stärke erreicht haben, auch mit weniger schönen Situationen umgehen zu können oder sich durch schwierige Situationen durchbeißen zu können.
Für die meisten größeren Aufgaben in der Mentalphase haben wir im normalen Training nicht ausreichend Zeit, daher werden diese in regelmäßigen Abständen als "Specials" angeboten.
Die Teams sollen natürlich dennoch in den normalen Gruppen trainieren, denn es darf nicht jeder Trail in der Mentalphase eine (fast) unlösbare Aufgabe sein.
Josi zeigt den Fahrtsuhl an.